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Saidenbach-Talsperre und Umgebung


Im Tal des Saidenbaches, der am Saidenberg bei Obersaida entspringt, wurde in den Jahren 1928 bis 1933 die Saidenbachtalsperre gebaut, die 22,4 Millionen Kubikmeter Wasser speichern kann und vor allem die Stadt Chemnitz mit Trinkwasser versorgt. Eine 334 m lange und 48 m hohe Staumauer hält hier das Wasser des Saidenbachs, des Haselbachs und des Lippersdorfer Bachs zurück. Im Tal befanden sich mehrere Mühlen, wie z.B. die Pulvermühle und die Hölzelmühle, die der Talsperre weichen mussten.

Ein Naturlehrpfad, der von Naturschutzfreunden unterhalb der Staumauer angelegt wurde, gibt eine Einführung in die Tier- und Pflanzenwelt des Gebietes. Buchenwälder, die im Frühjahr eine reiche Bodenflora von Frühblühern aufweisen, säumen den Weg. Später decken den Waldboden schattenertragende Pflanzen, wie Wald-Sauerklee und Schattenblümchen..

Das 1299 erstmals urkundlich erwähnt Forchheim ist ein Waldhufendorf, dessen wichtigster Erwerbszweig über Jahrhunderte die Landwirtschaft war. Das bedeutendste Baudenkmal im Ort ist die 1719 von George Bähr (dem Architekten der Dresdner Frauenkirche) erbaute Kirche einschließlich ihrer Silbermannorgel. Das Forchheimer "Schloss" ist das Herrenhaus eines ehemaligen Rittergutes.

Von der Höhe über Forchheim hat man einen schönen Blick auf die Wasserfläche der großen Stauanlage. Nach dem Talsperrenbau wurden auf den ehemaligen Landwirtschaftsflächen rings um den Wasserkörper, genauso wie an allen Trinkwasserspeichern des Erzgebirges, Fichten gepflanzt, um den Eintrag von Verunreinigungen zu minimieren. In etwas weiterer Entfernung vom Stausee entstanden hier im Einzugsgebiet der Saidenbachtalsperre aber auch Erlenaufforstungen, die heute teilweise durchaus sehr naturnahen Charakter haben.


Die Ufer der Saidenbachtalsperre sind mit Fichten aufgeforstet

An der Schafbrücke quert die Straße Forchheim - Lippersdorf den in Obersaida entspringenden Saidenbach sowie den hier einmündenden Gruthenbach. Geht man vor der Brücke am Bach abwärts, erreicht man das Ufer der Talsperre. Hat sich in trockenen Jahren der Wasserspiegel abgesenkt, so bildet sich auf den sandigen und schlammigen Uferflächen eine interessante Flora heraus. Große Bestände bilden der Dreiteilige Zweizahn, die Schlank-Segge, der Scharfe und der Brennende Hahnenfuß. Niedriger sind das silbergraue Sumpf Ruhrkraut, die Nadel-Sumpfsimse und die Fadenförmige Binse. Allerdings fehlt auf dem Schlamm bisher die an den Großhartmannsdorfer Kunstteichen zu findende Rarität, das Scheidenblütgras. Den Schlamm bedecken stellenweise charakteristische Moosgesellschaften mit mehreren Arten der Gattungen Sternlebermoos (Riccia), Birnmoos (Bryum) und kleine Moose, die sonst auf feuchten Äckern wachsen.


Sternlebermoos

Lippersdorf ist ein typisches erzgebirgisches Waldhufendorf mit einer markanten Kirche, deren älteste Bauteile wohl noch in das 13.Jahrhundert zurückreichen. Sie hat den Typus einer Wehrkirche, aber ohne Wehrgang und besitzt eine der ältesten Orgeln Sachsens. Das zweite wichtige historische Gebäude ist das ehemalige Herrenhaus des Ritterguts aus dem Jahre 1761, das heute ein Kinderheim beherbergt. Jahrhundertelang wurde in Lippersdorf nur Landwirtschaft betrieben, offenbar mit Erfolg: hieß doch das Dorf im Volksmund "die Quarkstadt"! Nach dem Bau der Eisenbahnstrecke bis Marienberg gehörten von der Bahnstation Reifland-Wünschendorf an häufig Lippersdorfer Bauersfrauen zu den Fahrgästen, die mit großen Tragekörben beladen nach Chemnitz fuhren, um dort ihre Landwirtschaftsprodukte zu verkaufen.

An der Straße nach Reifland finden wir rechts an der Straße ein Denkmal, das an die Pestzeiten erinnert, die mehrmals das Erzgebirge heimgesucht haben. Hier reichten sich in dieser Notzeit - 1680 - der Pfarrer von Lippersdorf und sein Amtsbruder von Lengefeld gegenseitig auf freiem Feld das Abendmahl.