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Seifenbachmoor

An der Straße Dorfhain - Hartha fließt dem Seerenbach ein kleines Rinnsal namens Seifenbach zu. Der Name kündet zwar vom Bergbau, hat aber mit den nahegelegenen, zeitweise recht bedeutenden Silberfunden um Edle Krone, Dorfhain und Höckendorf nichts zu tun. Vielmehr wurde in den hauptsächlich aus Gangquarz bestehenden "Grundschottern" der Oberkreideschichten hier (wie auch an anderen Orten) schon frühzeitig ein gewisser, wenn auch sehr geringer, Goldgehalt festgestellt. Diesen hat man versucht, aus den Sandbestandteilen der ansonsten recht groben Grundschotter auszuwaschen (zu "seiffen"). Die Grundschotter liegen immer dem Grundgebirge auf und bilden hier den Sockel des Markgrafensteins.

Heute beeindruckt der Seifengrund den Naturfreund mit einem etwa 6 Hektar großen Komplex aus naturnahem Moorwald und offenen Moorflächen. Letztere umfassen fast einen Hektar und werden von Schmalblättrigem Wollgras, Igel-Segge, Sumpf-Veilchen und Flatter-Binsen geprägt. Hinzu kommen u.a Spieß-Torfmoos (stark gefährdet!), Haarblättriges und Glänzendes Torfmoos. Im unteren Bereich, dort wo die Hauptabflussbahn des Baches liegt, hat sich eine reine Torfmoosdecke ausgebildet. Abgestorbene Fichten und Kiefern künden davon, dass das Moor zumindest in der jüngsten Vergangenheit noch immer gewachsen ist. Wahrscheinlich befanden sich am Seifenbach einstmals auch drei kleine Teiche, die inzwischen verlandet und Teil des Moorkomplexes sind. Auf dem ehemals ca. 1 m tiefen, oberen Teich schwimmt inzwischen eine 50 cm mächtige Torfschicht. Eng verzahnt mit den offenen Moorbereichen wachsen Fichten-Kiefern-Bestände mit Pfeifengras, Torfmoos, Stern-Segge, Drahtschmiele und Siebenstern. Sogar Sonnentau findet sich hier noch in einigen, leider sehr wenigen Exemplaren. Auffällig ist das gehäufte Vorkommen montan verbreiteter Arten wie Siebenstern, Dreilappiges Peitschenmoos, Rippenfarn. Zu den Besonderheiten zählt auch der feuchtebedürftige Bergfarn. In den 1930er Jahren versuchte der Reichsarbeitsdienst, mittels Gräben diese Moorfläche zu entwässern und forstlich nutzbar zu machen. Mittlerweile hat die Natur diesen Eingriff offenbar wieder weitgehend ausgeglichen, viele der Gräben sind zugewachsen, das im Tharandter Wald sehr seltene Schmalblättrige Wollgras breitet sich seit einigen Jahren erfreulich aus.