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Altväterbrücke


Altväterbrücke

Das aus dem 16. Jahrhundert stammende, heute nur noch als Straßenbrücke über die Freiberger Mulde genutzte, formschöne Bauwerk diente von 1680 bis 1795 auch als Kunstgrabenaquädukt. Dazu waren 12 Gewölbebogen auf maximal 24 m Höhe gemauert worden. Über das 1893 abgetragene, 188 m lange Aquädukt floss Wasser aus dem Münzbach als Aufschlagwasser für die Grube „St. Anna samt Altväter“ in Halsbrücke.

Unmittelbar nordwestlich davon befindet sich neben der Mulde ein gemauerter Kanalabschnitt, der zu einem 8 km langen, ehemaligen Schifffahrtskanal gehört. Dieser verlief von Hohentanne über Großschirma bis zum Rothenfurther Kahnhebehaus. Von 1769 bis 1868 wurden hier Erzkähne getreidelt oder gestakt.

Der von der Altväterbrücke aus in Richtung Osten abbiegende Waldpfad führt an einem 14 Meter über der Mulde liegenden gemauerten Kunstgraben entlang, vorbei an der Ruine des genannten Rothenfurter Kahnhebehauses und weiter bis zum 7. Lichtloch des Rothschönberger Stollns. Stellenweise bestimmen hier natürliche Felsbildungen und lose Blocksteine das Bild, während an der Oberkante des Hanges zwischen der Altväterbrücke und dem 7. Lichtloch vielerorts auch abgelagerte Bergbaurückstände zu erkennen sind. Die hier vorkommenden Bäume, d.h. insbesondere Birken, Stiel-Eichen, Zitter-Pappeln, Sal-Weiden und Rot-Buchen, entstammen der Naturverjüngung. Die Bodenschicht ist reich an Heidelbeere, Farnen (Adlerfarn, Frauenfarn, Breitblättriger Dornfarn) und verschiedenen Moosen, die hier teilweise in einem sehr hohen Deckungsgrad auftreten, wie beispielsweise das Schöne Widertonmoos. Bemerkenswert ist der im Gebiet sonst seltene Europäische Siebenstern.

Die nahe gelegene Freiberger Mulde ist hier üppig mit verschiedenen Gräsern und Hochstauden bewachsen. Obwohl sich ihre Wasserqualität seit 1990 beträchtlich verbessert hat, gibt es jedoch nach wie vor kaum Ufergehölze. Es scheint, dass sich nach der über Jahrhunderte andauernden Ablagerung schwermetallhaltiger Industrieschlämme nur sehr langsam ein Boden bildet, der auch tief wurzelnden Pflanzen wieder geeignete Lebensbedingungen bieten kann.