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Geßliche


Nasswiesen im Geßlichtal

Etwas oberhalb fließt der Ölse von rechts der Geßlichbach zu; das entsprechende Tälchen wird als Geßliche bezeichnet und weist einen beachtlichen Strukturreichtum auf, teilweise geschützt in mehreren Flächennaturdenkmalen. Das Bächlein entspringt am nordwestlichen Ausläufer der Wendischcarsdorfer Verwerfung in der Nähe des Lerchenberges. Neben Feldgehölzen ("Buschlotzens Busch") sind es vor allem verschiedene Grünlandausprägungen, die das heute ansonsten an artenreichen Wiesen eher arme Gebiet aufwerten (u.a. mit Heilziest). Quellsümpfe grenzen an sonnenbeschienene Hangwiesen mit wärmeliebenden Arten. Die praktizierte Rinderbeweidung tut allerdings der oberen Geßliche ganz und gar nicht gut, und große Bereiche sind inzwischen leider genauso überdüngt und ökologisch verarmt wie fast alles Grünland der weiteren Umgebung. Regelmäßige Mahd wäre hier genauso notwendig wie im FND "Nasswiese oberhalb des Schwarzen Teiches", ein Biotopkomplex aus Kohldistelwiese, Mädesüß-Hochstaudenflur, Schlankseggenried sowie Erlen und Kopfweiden. Im zeitigen Frühjahr wird die staunasse Fläche von Sumpf-Dotterblumen geprägt, später fällt die rosa Kuckucks-Lichtnelke auf.

Den Bachlauf säumen Schwarz-Erlen, außerdem bereichern einige uralte Kopfweiden die Landschaft. Eingebettet in das Geßliche-Tälchen liegt der Schwarze Teich, an dem gelegentlich ein Eisvogel auf Nahrungssuche beobachtet werden kann.


alte Kopfweide im Geßlich-Tälchen

Im Wald zwischen Geßliche und Rabenau (der "Rabenauer Heide") finden sich, neben Fichten, Kiefern, Lärchen und Eichen, auch einige Buchenbestände. Neben geeignetem Flechtmaterial musste die Landschaft um Rabenau und Oelsa in der Vergangenheit stets eine Vielfalt an Holz bereithalten, das im hier dominierenden Gewerbe des Stuhlbaus Verwendung fand. Besonders wichtig war dabei Hartholz, also auch Buche.

Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die bis dahin rein manuelle Stuhlherstellung immer mehr unter den Druck der Industrialisierung geriet, entstand in Rabenau die große Stuhlfabrik auf dem Felssporn, auf dem einst die Rabenauer Burg stand. Im ehemaligen Vorwerk der Burg ist seit 1978 ein Stuhlbaumuseum eingerichtet. Gezeigt wird unter anderem eine sehenswerte Ausstellung zum Thema Holz.

In Rabenau wurden mehrere stattliche Bäume als Naturdenkmale unter Schutz gestellt: im Amtshof (gegenüber des Marktes) eine 1750 gepflanzte, heute noch gesunde und gleichmäßig gewachsene Winter-Linde mit 4,40 m Stammumfang; drei Winter-Linden am Cottaplatz (auf einer Anhöhe am Waldrand, an der Straße nach Spechtritz, Standort als Aussichtspunkt gestaltet); drei Rot-Buchen (eine Gruppe gut entwickelter Überhälter am Waldrand an der Straße nach Spechtritz).