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Flächennaturdenkmal Porphyrfächer Schmieders Graben


Der Porphyrfächer bei Mohorn-Grund dürfte zu den am besten untersuchten, am meisten fotografierten und am häufigsten besuchten geologischen Aufschlüssen Sachsens gehören. Eine Informationstafel des "Geologischen Freilichtmuseums" verdeutlicht auch dem Laien die vulkanische Entstehung des hier anstehenden Gesteins. Ein Steinbruch hat im 19. Jahrhundert auf etwa 40 Metern Breite und 22 Metern Höhe den "Quarzarmen Porphyr" sichtbar werden lassen, der großen Teilen des Tharandter Waldes als Deckenerguss auflagert. Gegen Ende der Variszischen Gebirgsbildung, an der Wende zwischen Oberkarbon und Rotliegend (vor etwa 290 Millionen Jahren) entwich explosionsartig ("Glutwolkenausbruch") Porphyrmagma aus der "Grunder Spalte", im heutigen Triebischtal. Das Material legte sich über das Gneis-Grundgebirge, begrub Täler und Senken unter sich, bis es schließlich allmählich erkaltete. Beim Abkühlen verringerte sich das Volumen des langsam fest werdenden Gesteins. Zuerst an der Oberfläche, dann immer tiefer in den Deckenerguss bildeten sich Schwund-Risse, bis letztlich die säulenartige Gesteinsabsonderung entstand. Die auffällig fächerförmige Ausbildung des Naturdenkmals ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass das Magma hier eine vorherige Geländemulde ausgefüllt hat.

"Quarzarmer Porphyr" ist eine nicht ganz treffend gewählte Bezeichnung, denn das Gestein besteht zu immerhin 72 % aus Siliziumdioxid. Dieses ist aber, anders als beim etwas später an die Erdoberfläche gelangten "Quarzporphyr", nicht als einzelne Quarzkristalle wahrzunehmen, sondern nur fein in der Grundmasse verteilt. Beide Varietäten fasst die aktuelle geologische Karte des Erzgebirges unter dem Begriff "Rhyolith" zusammen. Der Rhyolith des Porphyrfächers von Mohorn-Grund lässt bis zu 2 cm lange Feldspatkristalle erkennen.

Der Porphyrfächer ist ein bedeutendes Geotop und steht deshalb unter Naturschutz. Die Benutzung von Geologenhämmern und anderen Werkzeugen, um an frische Handstücke des Aufschlusses zu gelangen, ist verboten.

Einen weiteren interessanten Aufschluss finden die Freunde der Geologie am unteren Ausgang von "Schmieders Graben" - an der Nordböschung am Sportplatz in Mohorn Grund. Hier zeigt sich die "Mittelsächsische Überschiebung", eine sehr alte tektonische Störungszone, die unter anderem am Nordostrand des Erzgebirges verläuft. Der Betrachter braucht gewöhnlich eine gewisse Zeit, um sich in die hier vorliegenden komplizierten Lagerungsverhältnisse der verschiedenen Gesteine "hineinzusehen", zumal diese an der schon länger freiliegenden Böschung bereits stark verwittert und verrollt sind. Die über 40 km lange "Mittelsächsische Störung" trennt die 350 bis 550 Millionen Jahre alten ("altpaläozoischen") Schiefergebirgs-Gesteine der Elbe-Zone von der Gneisscholle des Ost-Erzgebirges. Während der Variszischen Gebirgsbildung in der Mitte der Steinkohlenzeit (vor rund 320 Millionen Jahren) schoben sich die Gesteine des heutigen Nossen-Wilsdruff-Tharandter Schiefergebirges von Nordosten nach Südwesten über den Erzgebirgsgneis. Dies geschah, noch bevor große Vulkanausbrüche das Gebiet des heutigen Tharandter Waldes unter Porphyr-Lava begruben. Doch ist hier an diesem Aufschluss zu sehen, wie Phyllit-Schiefer (aus der Elbe-Zone) auf Porphyr aufgeschoben wurde. Die Mittelsächsische Störung war also über längere Zeiträume immer wieder aktiv. Neben der Hauptstörung sind im Aufschluss auch noch weitere, kleinere Störungen erkennbar, die senkrecht dazu verlaufen, also etwa Nord-Süd, d.h. auf den Betrachter zu.